Bula Vinaka — Fijianisch für Entdecker

Es gibt sie tatsächlich, die Südsee unserer Träume. Und was noch besser ist: sie ist vielfältiger und hat weit mehr zu bieten, als wir uns träumen lassen. Es lohnt sich, in Fiji auf Entdeckungstour zu gehen, sich Zeit zu nehmen für die großen, die kleinen und die ganz kleinen der 332 südpazifischen Inseln, die viel mehr als nur weißer Sand, grüne Palmen und blaues Wasser ausmacht.

Zugegeben, man kann sich daran schwer sattsehen! Australiens Pauschaltouristen fliegen in vier Stunden hierher, um sich auf wenige Resortinseln zu verteilen, wo sie eben dies bekommen: Sonne, Strand & blaues Meer. Wer sich aber ein wenig abseits ausgetretener Pfade bewegt, wird schnell dem Charme der Lokalbevölkerung erliegen. Das liegt sicher nicht nur an der attraktiven Physiognomie der zumeist großgewachsenen und sportbegeisterten Insulaner, die mit ihrem schneeweißen Lächeln bezaubern, sondern vor allem an ihrer unvergleichlichen Freundlichkeit und Gastfreundschaft. Bula (gesprochen [‚mbula]; Leben) heißt soviel wie ‚Hallo & Willkommen‘ und wird jeden Fijireisenden täglich begleiten. Die ubiquitäre Vokabel wird laut, jovial und fast inflationär herausgeschmettert, denn es gilt in Fiji als höchst unfreundlich, die Mitmenschen nicht zu grüßen. Das bula ist ernstgemeint, denn es wird kein Unterschied zwischen Besuchern und Einheimischen gemacht — ganz im Gegenteil, der Fremde wird hier integriert und zum Freund.

Yasawas

Yasawas

Womit wir bei der zweiten zentralen Vokabel wären. Yaqona (gesprochen [ja‘ŋo:na], das ŋ wie in ‚lange‘; Kava) sollte man für jeden Dorfbesuch im Handgepäck haben. Die Kavawurzeln sind ein willkommenes Gastgeschenk, mit dem man nie falsch liegt. Diese Wurzel des Pfefferstrauches Piper methysticum wird in Fiji getrocknet und zu Pulver verarbeitet, aus dem die Insulaner ein trübes, fad-pfeffrig schmeckendes Getränk herstellen.  In einer Kavazeremonie wird das Pulver mit Wasser aufgegossen und in einem Stoffbeutelchen vom Zeremoniemeister solange geknetet, bis die richtige Konzentration erreicht ist. Besucher sitzen auf der einen, Bewohner auf der anderen Seite des Dorfversammlungshauses. In ernsthafter, ritualisierter Manier reicht man den Fremden eine Schale des Gebräus, und diese ist niemals abzulehnen. In die gerundeten Hände geklatscht, ein vollmundiges — was könnte es anderes sein? — BULA! in die Runde rufen, hinunter damit, maca (gesprochen [‚maθa], θ wie das englische th; leer) rufen und erneut in die Hände klatschen. Wenn alle Gäste in dieser Form zwei-drei Schalen getrunken haben, wird es Zeit für talanoa, ein wenig Smalltalk über Familie und Arbeit, während weitere Schalen Kava verteilt werden. Das Getränk wirkt entspannend und anregend zugleich, die Gedanken werden leicht und auch der reservierteste Hanseat irgendwann gesprächig. Innerhalb kürzester Zeit reißen die fijianischen Gastgeber zu Tanz und Gesang mit und aus dem Besucher wird ein Teil der Dorfgemeinschaft — er darf bleiben, solange er möchte.

Yasawas

Yasawas

Bevor man sich zu neuen Zielen aufmacht, darf ein herzliches vinaka vakalevu ([vi’naka vaka’lɛvu], offenes E; vielen Dank) nicht fehlen. Die Dorfgemeinschaft spricht eine ernstgemeinte Wiedereinladung aus und man verlässt den Ort mit dem Gefühl, neue Freunde gewonnen zu haben. Doch nun ist es Zeit für neue Entdeckungen, sei es beim Schnorcheln an den bunten Korallenriffen, beim Spazieren durch von indischen Einwanderern geprägte Viertel, bei Wanderungen in den üppigen Regenwäldern, in schläfrigen historischen Zuckerstädten oder an einsamen Stränden mit türkisblauem Wasser. Fiji ist eben einfach mehr als ’nur‘ die Südsee und es lockt immer die nächste Insel am Horizont.

Ovalau

Ovalau

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